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 Geschäftsmeile

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Madlaina Lilou

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BeitragThema: Geschäftsmeile   Geschäftsmeile EmptyDi Apr 02, 2013 9:25 pm

Mit baumelnden Beinen saß Madlaina auf den Hockern eines Hochtisches direkt am Fenster ihres Lieblingscafés und schlürfte einen noch recht heißen Erdbeer-Sahne-Tee. Ihre verspielt Bunte Strickjacke lag achtlos auf dem Boden, genau neben der etwas feinfühliger abgelegten, ebenfalls sehr farbfreudigen Umhängetasche. Um ihrem schmalen, hellen Hals hing eine dunkle Spiegelreflexkamera. Sie hatte heute wirklich wunderbare Schnappschüsse erhaschen können. Stolz lächelte Madlaina vor sich hin, während sie den Donut vor sich regelrecht auseinander zupfte. Völlig in Gedanken kam sie nicht einmal auf die Idee diesen zu essen. Madlaina plante eine Fotostory. Mit Liebe. Mit Hass. Mit Versöhnung. Mit Rache. Es sollte mitreißend werden! Doch bisher hatte sie nur Schnappschüsse von fremden Menschen und kleinen Tieren. Ihr fehlte ein richtiges Motiv. Ein echtes. Jemand echtes. Doch einen Fantasievogel real werden zu lassen überstieg Madlainas Fähigkeiten bei weitem. Erneut kicherte sie. Sie würde es wissen. Wenn der eine Mensch an ihr vorbei läuft, der bereits eine Geschichte bei bloßem Anblick erzählt, ja dann würde sie ihren Mut zusammen nehmen und... Genau. Was dann? Ansprechen? 'Hey ich will Fotos von dir machen.' Klang nicht sonderlich professionell. Aber eben das war sie ja auch nicht. Mit einem mal wich das Kichern einem Seufzen. Ihre Gedanken sprangen von einer Stimmung in die Nächste. Von sich selbst enttäuscht zog sie sich die Strickmütze tiefer ins Gesicht, zerzottelte damit ihr Pony. Sie brauchte mehr Zucker. Mehr Donut. Und vor allem keine gedanklichen Auseinandersetzungen mit sich selbst.
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Shane Callahan

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BeitragThema: Re: Geschäftsmeile   Geschäftsmeile EmptyDi Apr 02, 2013 10:56 pm

Dunkle Ränder stellen wie so oft ein unerwünschtes Accessoire der hellen, müden Augen dar. Man kommt von einer anstrengenden Schicht, müffelt nach Bratenfett und würde am liebsten gleich auf der Straße ein Nickerchen machen, wäre da nicht die Tatsache, dass der zweite Job wartet. Vom Kassierer in einem Fast-Food-Restaurant zum Fahrradkurier in weniger als zwei Stunden. Das könnte knapp werden, wenn man bedenkt, dass der gebürtige Ire noch weit von seiner Wohnung entfernt ist und eine Dusche bitter nötig hat. Ein Murren, gepaart mit einem herzhaften Gähnen, entweicht den schmalen Lippen des dunkelhaarigen Dauerbeschäftigten, als er daran denkt. Shanes Leben könnte stressiger wohl kaum sein. Bei Schule und zwei Jobs bleibt kaum Zeit, sich zu entspannen, geschweige denn einmal ausschlafen zu können, allerdings muss er seine momentane Situation einfach durchstehen, sonst kann er schon bald wieder zu seiner religiösen Tante ziehen. Und jeder, der ihn einigermaßen kennt, weiß, dass das alles andere als gut ausgehen wird. Während der schlecht gelaunte Jugendliche in die nächste Straße einbiegt, zieht er eine Zigarettenpackung aus der schwarzen Lederjacke, die zu seinen Lieblingssachen gehört. Einer der Glimmstängel findet seinen Weg zwischen seine Lippen, wird wenig später mit einem silbernen Sturmfeuerzeug angezündet und nach einem tiefen Zug hörbar genossen. Ja, das Nikotin, das den Weg in seine Lunge findet und diese langsam aber sicher zerstört, schafft es doch immer wieder, seine Laune zu steigern. Gegen seine Müdigkeit hilft es aber keinen Deut. Die dunklen Augenbrauen werden zusammengezogen, die Stirn in deutliche Falten gelegt. Sollte er nicht bald wacher werden, so wird er beim Ausliefern einiger Dokumente sicher einen Unfall bauen. Da kommen die langen, in zerrissenen Jeans verpackten Beine zum Stehen. Der dauergenervte Blick fällt auf einen kleinen Laden; ein Café. Kaffee. Koffein. Das… ist es. Selbstverständlich keine dauerhafte Lösung, aber besser als nichts. Nach zwei weiteren, tiefen Zügen an der Zigarette, wirft er diese auf den Boden, ehe sie erbarmungslos mit der Schuhsohle ausgetreten wird. Anschließend öffnet Shane die Tür mit Schwung und verschafft sich so Einlass in die gute Stube. Schnell hat er einen abgelegenen, freien Platz – Er hat keine große Lust auf irgendwelche sozialen Interaktionen – ausfindig gemacht, auf welchen er auch gleich zusteuert. Bis hierhin kein Problem – wäre da nicht das Stückchen Stoff, dass sich auf dem Boden befindet und ihn beinahe zu Fall gebracht hätte. Shane findet Halt, indem er seine flache Hand geräuschvoll auf dem Hochtisch aufkommen lässt. Verdammte Scheiße!, flucht er, mit irischem Akzent. Drecksteil…, murrt er hinterher, ehe sein Blick auf die scheinbare Besitzerin der Strickjacke fällt. Tu‘ mir einen Gefallen und heb den Mist vom Boden auf, oder ich zerfetz das Teil in der Luft, klar?! Die Hand, die zuvor auf dem Tisch ruhte, wandert nun wieder an seine Seite. Was denkt sich dieses Weib überhaupt? Fühlt sie sich hier etwa so heimisch, dass sie ihren Kram einfach achtlos irgendwo hinwirft? Je mehr Gedanken er sich darüber macht, umso schlechter wird seine ohnehin schon miese Laune. Dreckstag. Drecksstress. Drecksjobs. Drecksjacke. Drecksweib. Leise vor sich hin fluchend, will er den Weg zum ausgesuchten Tisch fortsetzen. Zu schade, dass dieser in der kurzen Zeit besetzt wurde. "… Fuck."


Zuletzt von Shane Callahan am Mi Apr 03, 2013 12:14 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Geschäftsmeile   Geschäftsmeile EmptyDi Apr 02, 2013 11:33 pm

Schrecksekunde. Stechende Augen treffen sie hart. Madlaina muss schlucken. Zurück auf Anfang. Immer noch ihren Gedanken nach gehend stopft sie sich den Mund mit zuckerglasierten Donuts voll, stumm ins nichts Blickend. Die Idee, ein Model zu engagieren, reift in ihrem hübschen Köpfchen heran und sollte bald tatkräftig umgesetzt werden. Madlaina starrt unentwegt aus dem Fenster hinaus. Es ist luftig heute, eine Zeitung weht an dem Café vorbei. Ein wenig kommt Sie wieder zu Sinnen, bemerkt, dass ihre Schminke leider nicht gut deckend aufgelegt ist. Madlaina kann ihre Sommersprossen zählen. Die Tür schwingt auf, doch es bleibt zunächst ein beiläufiges Geräusch. Sie sollte nachpudern, aber würde es ihr helfen, ist es doch das selbe schlechte Puder, das ihr die Misere hier einbrachte? Gerade als Madlainas Gedanken erneut abdriften, ist es ein lauter, bebender Aufschlag einer Hand, der sie zusammen fahren lässt. “Tu‘ mir einen Gefallen und heb den Mist vom Boden auf, oder ich zerfetz das Teil in der Luft, klar?!“ Eine raue, angreifende, scharfe Stimme. Und diese Augen... Madlaina kann sich nicht rühren. Dieser stechende Blick hat sie gefrieren lassen. Zu schnell wurde sie aus den Gedanken gerissen, zu überwältigend war diese Situation. Mühsam bringt sie ihre Lungen wieder dazu zu atmen. Langsam kann sie seinen Handlungen folgen. Es ist als wate sie durch Nebel. Sie lässt sich vom Stuhl gleiten, hebt ihre Sachen auf und wendet sich dem fluchenden jungen Mann zu.
"Du kannst meinen Tisch haben." hört sie sich sagen. Ihre Augen verfolgen gebannt jegliche seiner Reaktionen, während sie von ihm weg rückt und erneut auf den hohen Stuhl steigt. Ein seltsamer junger Mann, der ihr da beinahe gegenüber steht. Madlainas Gedanken überschlagen sich. "Bist du käuflich?" ist der unnachvollziehbare Satz, der ihr nach einer Pause über die Lippen kommt. Manchmal sollte sie doch erst zu ende denken und dann sprechen...
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BeitragThema: Re: Geschäftsmeile   Geschäftsmeile EmptyMi Apr 03, 2013 3:14 pm

Das Mädchen rührt sich nicht; sagt nichts. Hat Shane sie etwa so sehr angefahren, dass sie in einer Art Schockstarre gefangen ist. Seine Augenbrauen heben sich und ein kleines Grinsen legt die weißen Zähne für einen kurzen Moment frei. Er liebt es, wenn Leute Respekt zeigen, ihm gegenüber unterwürfig sind. Solche Personen sind leicht zu brechen und geben ihm somit umso schneller, was er verlangt. Stumm beobachtet er, wie die Fremde vom Stuhl gleitet und ihre Sachen aufsammelt. Aber anstatt wie von ihm erwartet einfach zu verschwinden, wendet sie sich dem Iren zu und spricht freundliche Worte, die ihn sichtlich verwundern. Sie tut so, als würde sie einem Mann in Not helfen – zumindest empfindet er es so. "Ich… kann mir selbst einen Platz suchen, verdammt!", murrt der Rebell noch immer verwirrt von ihrer freundlichen und doch leicht abwesenden Reaktion. Zu doof, dass kein anderer Platz frei ist… So klein dieses Café auch sein mag, es erfreut sich wohl äußerster Beliebtheit. Die Kellner und Kellnerinnen haben alle Hände voll zu tun und am Tresen bildet sich eine kleine Schlange. Der Blick der blauen Augen wandert durch den Laden, in der Hoffnung, doch noch ein ruhiges Plätzchen zu finden, bis ihn die Worte der jungen Frau völlig aus dem Konzept bringen. Augenblicklich wendet er ihr das Gesicht wieder zu, versucht an ihrer Mimik zu erhaschen, ob diese Frage ihr Ernst war. Aber kein Grinsen, nicht einmal ein Mundwinkelzucken… Shane legt die Stirn in deutliche Falten. "Seh‘ ich aus wie’n Stricher, oder was?" Oh, dieses Weib soll sich bloß nicht wagen, seine Frage mit einem Ja zu beantworten, das würde das Fass wirklich zum Überlaufen bringen! Aber… Wenn er so recht bedenkt… Geld kann er wirklich immer gebrauchen. Schlimmer als verfressenen Menschen Fritten zu verkaufen kann es doch eh nicht sein. Ein deutliches Schnauben entweicht dem gepiercten Schüler. Es fällt ihm wirklich nicht leicht, nach so einem milden Ausraster noch Interesse an den Worten anderer zu zeigen. Aber dieses Mal ringt er sich ausnahmsweise dazu durch. "Kommt auf Job und Bezahlung an. Lass mal hören." Mit einer Kopfbewegung deutet er kurz auf den Stuhl, von welcher sie kurz zuvor gerutscht ist. Seinetwegen kann sie sich wieder setzen; Kaffee kann man auch im Stehen trinken. Zudem hat er nun ohnehin nicht mehr vor, lange zu bleiben.
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BeitragThema: Re: Geschäftsmeile   Geschäftsmeile EmptyMi Apr 03, 2013 4:09 pm

Die Frage, ob er ein Stricher sei, verdeutlicht Madlaina, wie unpassend gewählt ihre vorigen Worte waren. Ob er aussieht wie ein Stricher? Sie blinzelt verwirrt. Nein, keines wegs. Genauer betrachtet hatte sie ihn noch gar nicht. Sein markantes Gesicht, seine durchdringenden Augen, etwas in seiner Stimme, all das hatte keinen zweiten Blick für nötig erklärt. Bis jetzt. Sie lässt ihren Blick über ihn gleiten, stellt fest, dass er makellos ist. Zumindest was ihre Definition von makellos betrifft. Madlaina weiß nicht, wie sie darauf antworten soll. Ist es eine ernste Frage? Ist es jugendlicher Leichtsinn, der aus ihm spricht? Bevor sie jedoch antworten kann, scheint er nach zu geben, zeigt Interesse, deutet ihr, sich zu ihm zu setzen. Der Fremde agiert nun fast gentlemanhaft, stellte sie fest, überlässt er ihr doch den freien Sitzplatz. Lächelnd und dankend nickend krabbelt sie unbeholfen auf den hohen Stuhl. "Ich heiße Madlaina." Sie hält ihm erwartend die Hand hin. Diesmal würde sie die richtigen Worte wählen, bevor sie ihr Vorhaben erklärt. Er scheint perfekt zu sein, dieser rebellische, unfreundliche, hochgewachsene Fremde. Gut Auszusehen macht scheinbar doch unausstehlich.
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BeitragThema: Re: Geschäftsmeile   Geschäftsmeile EmptyMi Apr 03, 2013 6:18 pm

Die junge Frau setzt sich wie von ihm verlangt. Sehr gut. Noch während sie es sich bequem macht, wagt er es, sie zu mustern: Die langen, rötlichen Haare sind lockig, umrahmen ein hübsches Gesicht, auf welchem leichte Sommersprossen zu erkennen sind. Wie es scheint, hat sie versucht, diese zu überschminken. Versteh einer die Frauen… Lange, geschwungene Wimpern schließen einen schützenden Kranz um die offenen, braunen Augen. Sie ist wirklich ansehnlich – keine Frage. Aber wer kann es einem übel gelaunten Iren schon krumm nehmen, wenn er dies vor Müdigkeit nicht einmal bemerkt? Müdigkeit… Da war doch was. Genau. Kaffee. Mit einer Handbewegung winkt er eine Kellnerin zu sich, gibt seine Bestellung auf und wendet sich dann wieder dem Mädchen zu, die mit ihrer Frage sein Interesse geweckt hat. Hach, nettes Ding. Nun stellt sie sich auch noch höflich vor, obwohl er sie zuvor so angefahren hat. Argwöhnisch betrachtet er die zarte Hand von Madlaina – so ihr Name -, ehe er diese auch schon in die seine nimmt. Man will ja mal nicht so sein… “Shane. Shane Callahan“, raunt der Gepiercte mit tiefer, rauchiger Stimme. Ihre Hand wird wieder losgelassen, die braunen Augen dafür scharf fixiert. “Freut mich… Denke ich.“ Der hochgewachsene Jugendliche nimmt den Kaffee entgegen, der ihm gebracht wird, platziert ihn auf dem Tisch, auf welchen er sich schließlich mit einem Arm abstützt. Einige Male nippt er an dem heißen, pechschwarzen Gebräu, auf dass das Koffein bald seine Müdigkeit bekämpft. “Und? Was sollte deine Frage vorhin? War das eine Art… Angebot?“ Verdammt, muss er ihr etwa alles aus der Nase ziehen? Selbstverständlich ist er an Geld interessiert, aber für Spielereien, die zu nichts führen, hat er absolut keine Zeit.
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BeitragThema: Re: Geschäftsmeile   Geschäftsmeile EmptyMi Apr 03, 2013 6:50 pm

Er hat ungewöhnlich warme Hände, zumindest für sein kaltes Gemüt. Madlaina lächelt bei diesem Gedanken. Sicher, er scheint es eilig zu haben, gerade genug zeit für einen dunkelschwarzen Kaffee, doch ihr gelingt es nicht, in einem Satz dar zu legen, was ihr durch den Kopf geht. Shane Callahan bringt sie vollkommen aus dem Konzept. Er verbreitet Chaos in ihrer großen, freien Welt und das überfordert sie ziemlich.
Statt nun endlich etwas zu sagen, drückt Madlaina den Auslöser ihrer Kamera und erhascht einen Schnappschuss des jungen Mannes beim Kaffe schlürfen.
Bevor dieser auch nur den Anflug von Empörung zeigen kann oder gar ihr die Kamera über den Schädel zieht, zieht Madlaina einen Geldschein aus ihrer Tasche, schiebt ihn Shane sammt Visitenkarte zu. "Pro Bild bekommst du 50 Scheine. Pro gutem Bild! Pro schlechtem wiederum geb ich dir 20 und bei einem miesen Foto entschädige ich dich mit 10. Keine Garantie, dass es immer Topfotos werden und du trittst die Rechte an den Fotografien an mich ab." Sie kramt in der Tasche nach ihrem kleinen Fotobuch. "Hier. Das sind meine Lieblingsbilder." Sie zeigt ihm Schnappschüsse von einem Rotkehlchen und einem alten Paar , lehnt sich unbewusst nah zu ihm. Als sei es ein geheimnisumwobener Schatz, erzählt sie im Flüsterton weiter: "Ein Foto muss immer eine Geschichte erzählen! Eine ganz eigene, sonst ist es kein gutes." Ein Kichern entrinnt ihr. Madlaina öffnet Shane die Tore zu ihrer Welt, ohne es zu merken. Völlig eingenommen von ihrer Idee, erscheint ein Nein von Shane für sie in diesem Moment abwegig und nicht plausibel. Sie möchte seine Geschichte weiter tragen, sein momentanes Ich in Fotographien festhalten. Sie möchte ihn mit in die wunderbare Welt der Photoprints nehmen. Sie will Shane Callahan. Hier und jetzt. Für die Kamera. Für sich.
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BeitragThema: Re: Geschäftsmeile   Geschäftsmeile EmptyMi Apr 03, 2013 8:22 pm

Ein leises Klicken ist zu hören und er fährt augenblicklich herum, als hätte er soeben etwas Schockierendes gehört. Was er zu Gesicht bekommt ist eine Kamera und Madlaina, die den Auslöser soeben gedrückt hat. Sie hat also einfach… ein Foto von dem Iren gemacht? Ohne zu fragen? Ohne ihn vorzuwarnen? Die Tatsache ist für ihn so unfassbar, dass ihm beinahe die Kaffeetasse aus der Hand rutscht, allerdings schafft er es noch, diese abzustellen. An sich hat er ja kein Problem damit, abgelichtet zu werden, aber bei diesem Mädchen handelt es sich um eine Wildfremde, die er erst seit einigen Minuten kennt. Und wer weiß, was sie damit vorhat? Hinterher meldet sie ihn noch auf irgendwelchen ominösen Internetseiten an und Shane wird daraufhin von unzähligen Menschen gestalkt. In dieser Stadt wimmelt es immerhin von Verrückten… Der Rebell will toben, die Fotografin für ihre Unverschämtheit beleidigen, ihre dämliche Kamera zertrümmern, aber da wird ihm ein Geldschein samt Karte zugeschoben. Äußerst skeptisch betrachtet er letzteres, ehe sein Blick auf dem Geld haften bleibt. Schließlich lauscht er stumm ihren Worten. Ihr Angebot klingt äußerst verlockend, das muss er sich wirklich eingestehen. Egal, wie das Bild wird, er bekommt immer mindestens 10 Tacken. Auch, wenn er niemals gedacht hätte, dass man Fotos von ihm will… Selbstverständlich weiß er, dass er keinesfalls unansehnlich ist. … Moment. Der Satz eben hat den Dunkelhaarigen hellhörig gemacht. Die hellen Augen werden bis auf einen Spalt breit geschlossen. Er tritt die Rechte an den Bildern also ab. Heißt: Sie kann mit ihnen machen was sie will. “Das klingt ja wirklich ganz nett, aber…“ Er hält inne, als sie das kleine Buch aus ihrer Tasche zieht und näher zu ihm rückt. Sichtlich verwirrt sieht er erst zu ihr, dann zu den Fotos, die sie ihm präsentiert. Shane ist wirklich kein Profi auf dem Gebiet, aber die Bilder, die er zu Gesicht bekommt, sind nicht schlecht. Aber… das Schnappschüsse eine Geschichte erzählen müssen, ist ihm völlig neu. Skeptisch und doch neugierig hebt er die dunklen Augenbrauen, während er wieder kurz an seinem Kaffee nippt. “Und du denkst, dass Bilder von mir Geschichten erzählen würden? Verdammt. Das klingt echt verrückt.“ Verrückt und verlockend… Wenn man bedenkt, dass er Geld dafür bekommt, einfach abgelichtet zu werden. Das ist leicht verdient! “Aber mal ehrlich. Wo ist der Haken? Ich meine… Was machst du mit den Fotos?“
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BeitragThema: Re: Geschäftsmeile   Geschäftsmeile EmptyMi Apr 03, 2013 8:44 pm

Madlainas Strahlen nimmt je ein Ende. Das Wort verrückt gefällt ihr wahrlich ganz und gar nicht. Ihre Miene verfinstert sich, zumindest scheint sie zu versuchen, wütend drein zu blicken. Shane Callahan, bis eben einmaliger Besitzer von Madlainas Welt, verspielt soeben die gunst der hübschen Rothaarigen. Sie klappt ihr Buch schnippisch zu, schnappt sich Tasche und Jacke und gleitet vom Stuhl herunter. "Dann nicht." Sie zuckt die Schulter, wendet sich um und stakst schmollend auf die Tür zu. Als sie ins freie tritt, weht ihr ein lauer Wind entgegen, lässt sie kurz erschaudern, bevor sie erneute Wut packt. Die Hände zu Fäusten ballend lässt sie kurzerhand ihr schlechtes Gemüt an dem nächstbesten Gegenstand aus, der ihr unterkommt.
Das Fahrrad scheppert, als sie sauer dagegen tritt. "Ich bin nicht verrückt!" schnauzt sie das Gefährt an. Seufzend sinkt sie auf den Bordstein, winkelt die Beine an. Zwei Meisen streiten sich vor ihr um einen Krümel Brot, bis sie ein Auto aufscheucht. Ihr Herzschlag beruhigt sich allmählich. Madlaina ist enttäuscht. Enttäuscht darüber, dass sie eben Geld verschenkt hat. An einen Fremden, dummen, bösen, fiesen Menschen. Ja, darüber ist sie enttäuscht. Zu sehr ist sie in Gedanken, nicht merkend, dass sie ihre Kamera bei Shane stehen gelassen hatte. Es bedrückte sie. Gerne hätte sie ihr Taschengeld geopfert, für das eine, richtige, einmalige Foto nachdem sie nun schon solange sucht. Und dann nennt er sie verrückt! Sie schnaubte auf. "Verrückt!" Verdossen schaut sie in den Himmel. Sie fröstelt, doch das ist in diesem Moment nicht ihre Sorge.
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BeitragThema: Re: Geschäftsmeile   Geschäftsmeile EmptyMi Apr 03, 2013 10:08 pm

Shane ahnt schon Schreckliches, als ihr glückliches Strahlen urplötzlich verschwindet. Das Buch wird geräuschvoll geschlossen und die junge Frau verdutzt angesehen. Dann nicht. Mehr sagt sie nicht, ehe sie ein zweites Mal vom Stuhl rutscht und den Weg zur Tür antritt. Was zum…? Hat der Ire etwa wieder etwas Falsches gesagt, ohne es zu merken? Oder dreht sie ohne Grund durch? Bei Weibern kann man schließlich nie wissen… Der verwirrte Blick wandert von der Visitenkarte, zu seinem Kaffee und schließlich zu der Kamera, die sie in ihrem Ansturm völlig vergessen hat. “Muss ich wirklich…?“, murrt der Ire leise zu sich, als ihm der Gedanke kommt, dass er Madlaina das teure Stück bringen sollte. Eigentlich hat er keine Lust dazu, zudem ist sie selbst schuld, wenn sie meint, plötzlich die Zicke spielen zu müssen. Andererseits… würde ihn sein schlechtes Gewissen plagen, würde er das Technikspielzeug hier lassen oder gar mitnehmen. Zudem hat er noch die 50 Dollar vor sich liegen. Stirnrunzelnd leert er die weiße Tasse und legt das Geld für das Gebräu passend auf den kleinen Unterteller. Vielleicht ist er einfach eine zu ehrliche Haut. Zwar kann er mit Worten nicht wirklich umgehen, aber er kann schon richtig von falsch unterscheiden. Also nimmt er alles an sich und begibt sich auf die Suche nach ihr, die aber ein schnelles Ende findet. Das Scheppern vorhin war ja schon ein Anhaltspunkt und ohnehin kann sie noch nicht weit gekommen sein. Shane folgt dem Geräusch und findet die Rothaarige schließlich auf einem Bordstein sitzend und anscheinend schmollend… Das eine Wort, welches ihr entfährt und Shane zu hören bekommt, klärt einiges auf. Sie ist also abgerauscht, weil er gesagt hat, dass ihre Idee verrückt klingt? Verdammt, Frauen sind wirklich anstrengend. “Willst du jetzt ernsthaft hier in der Kälte sitzen bleiben und sauer sein?“ Der Dunkelhaare schüttelt verständnislos den Kopf, zieht sich wieder eine Zigarette aus der Tasche, klemmt sie sich zwischen die Lippen und zündet sie an. “Hast dein Schmuckstück liegen lassen. Denke mal, du willst es zurückhaben.“ Nach einem tiefen Zug an dem Glimmstängel, wagt er es, sich neben die empfindliche Fotografin zu hocken. Die Kamera hält er ihr wenig später entgegen, ehe er ein genervtes Seufzen hervor presst “Ich verrat dir mal ein kleines Geheimnis: Dein Kopf ist nicht nur dazu da, um gut auszusehen. Streng‘ auch mal deinen Hirnschmalz an. Denkst du echt, ich wollte dich beleidigen?“ Naja, eigentlich ist der Gedanke gar nicht so abwegig, so unfreundlich wie er sich immer gibt… “Die Situation ist einfach… verrückt. Ich geh in ein Café, stolper regelrecht über dich und dann machst du mir ein solches Angebot. Ich meine… Ernsthaft. Sowas erlebe ich nicht alle Tage.“ Ein weiterer Zug, diesmal tiefer, und das genervte Seufzen wird zu einem wohligen. Wieder greift er in die Tasche seiner schwarzen Lederjacke, diesmal zieht er allerdings den Geldschein heraus. Auch diesen hält er ihr entgegen. “Falls es wirklich keinen Haken gibt und das Angebot noch steht, bin ich dabei. Ansonsten kannst du dein Geld gerne wiederhaben.“
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BeitragThema: Re: Geschäftsmeile   Geschäftsmeile EmptyMi Apr 03, 2013 10:38 pm

Eigentlich will sie ihm nicht antworten, doch Shane verblüfft sie. Etwas argwöhnisch nimmt sie ihre Kamera entgegen und lauscht bedacht seinen Worten. Es ist suspekt, dass er ihr hinterher kam. Es ist seltsam, dass er hier bei ihr hockt. Seine Worte klingen für sie nach einem Schlichtungsversuch, wenn diese auch nicht so gedacht sind. Madlaina kann sein Verhalten verstehen. Sie kommt ihm sicher ebenso seltsam vor. Am Ende seiner Rede steht sie auf, schaut auf ihn herab und lächelt. "Du bist engagiert!" flötet sie, wie ausgewechselt. Launisch ist sie schon immer. Von früher Teenagerzeit an verzweifeln jeglich alle Kindermädchen an Madlainas schwankenden Gemütern. Ihr Vater bemüht sich vergeblich, eine Festangestellte zu finden, die damit zurecht kommt. Doch Madlaina tut dies nicht schaden, im Gegenteil, sie wächst zu einer selbstständigen, weltoffenen Verrückten heran. Ja, das Wort nagt an ihr. Ihre Augen funkeln auffordernd. Tatendrang durchfließt ihren Körper, verbreitet einen wohligen Schauer. Sie streckt Shane erwartungsvoll ihre Hand entgegen. Dass er etwas anderes vorhaben könnte, kommt ihr nicht angehend in den Sinn. Sie möchte loslegen, die Schmollerei ist bereits Schnee von Gestern! "Hast du Zeit? Willst du mit zu mir? Was hällst du von blau? Magst du Kaninchen oder lieber Ratten? Ist es ok für dich, dich auszuziehen? Ich würde Sandwichs machen. Hast du denn Hunger?" Es sprudelt nur so aus ihr heraus. Sie mag Shane. Er ist immerhin hier. Das reicht ihr völlig, um ihm Vertrauen zu schenken
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BeitragThema: Re: Geschäftsmeile   Geschäftsmeile EmptyDo Apr 04, 2013 8:31 pm

Verdammt, dieses Weib hat echt Stimmungsschwankungen! Er hat mit einer Standpauke, Beleidigungen, ja, sogar mit Schlägen gerechnet, aber nein. Ihr mit überschminkten Sommersprossen versehenes Gesicht erhellt sich so schnell, wie es sich zuvor verdunkelt hat. ‚Du bist engagiert‘, platzt es aus ihr heraus und die Verwirrung steht ihm nun ins Gesicht geschrieben. Natürlich hat er schon viele Frauen getroffen, sich mit vielen unterhalten, aber keine war bisher so… wechselhaft. Erstaunt, fast schon entgeistert starrt Shane die Rothaarige an. Für einen Moment scheint er sogar vergessen zu haben, dass er noch am Rauchen ist, da ihm die Zigarette beinahe aus dem Mund rutscht. “Krass…“, raunt er leise vor sich hin. Das kann noch heiter werden. Aber was man nicht alles für ein bisschen Geld tut~ “Bist ein… merkwürdiges Ding.“ Beinahe hätte Shane das ‚verbotene Wort‘ wieder in den Mund genommen und dann würde das ganze Schauspiel von vorn losgehen. Kurz nimmt er den Glimmstängel zwischen die Finger und klopft die überschüssige Asche auf die Straße, anschließend sieht er zu Madlaina und schenkt ihr eins seines seltenen Lächelns. Die weißen Zähne kommen zum Vorschein und er spielt nachdenklich an dem Plug seines linken Ohrläppchens rum. Schnell fügt er seinen vorigen Worten noch etwas hinzu, für den Fall, dass sie ihn wieder falsch versteht: “Aber das ist mal was Neues. Ich denke, der Job als… äh… Model? ...wird mich nicht so schnell langweilen, bei einer so besonderen Fotografin.“ Nun, vielleicht war dies wiederrum viel zu nett von ihm ausgedrückt. Der Ire mit dem leichten Akzent, seufzt leise in sich hinein. Mit Worten kann er einfach nicht gut umgehen. Er ist keinesfalls auf den Kopf gefallen, allerdings spricht er oftmals, bevor er richtig nachdenkt. Und da Mädchen ohnehin vieles schnell falsch verstehen, ist es in diesem Fall eine beinahe tödliche Mischung. Für einen Moment herrscht Stille und lautlos stößt der Hochgewachsene den blauen Dunst aus den Lungen, ehe er zu der Hand sieht, die ihm hingehalten wird. “Hm?“ Mehr kann seiner Kehle gar nicht entweichen, da geht schon der Redeschwall los. Als sie ENDLICH zu Ende gesprochen hat, atmet er erst einmal tief durch und verarbeitet die Fragen langsam aber sicher. Schließlich weiten sich seine hellblauen Augen. “Mo-mo-moment mal! Ausziehen? Also ist da doch ein Haken!“ Wie so oft legt er die Stirn in tiefe Falten. “Ich werde keine Nacktbilder von mir machen lassen, damit das klar ist.“ Immerhin kann man nie vorsichtig genug sein, besonders, da nun dieser ominöse Blog online ist, der komischerweise über viele Leute Bescheid weiß. Und Shane hat wirklich keine Lust, dass dort plötzlich irgendwelche pikanten Bilder von ihm auftauchen… “Aber ich denke, solange ich meine Hose anbehalten kann, ist alles in Ordnung.“ Hoffentlich… Erneut stößt er den Qualm aus, konzentriert sich, um sich an alle Fragen zu erinnern, die sie ihm gestellt hat. Zum Glück schränkt ihn seine immense Müdigkeit in dem Punkt mal nicht ein; er bekommt noch alle zusammen und Antwortet der Reihe nach: “Eigentlich muss ich gleich zur Arbeit.“ Verdammt, er wollte noch Heim und duschen! Aber das kann er nun vergessen… “Blau ist ganz okay. Hmmm… Kaninchen, denke ich. Hunger… Ein arbeitender Kerl hat immer Hunger. Aber was genau hast du jetzt überhaupt mit mir vor?“
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BeitragThema: Re: Geschäftsmeile   Geschäftsmeile EmptyDo Apr 04, 2013 9:26 pm

Sein Lächeln steckt sie an. In Euphorie getauft nimmt sie diesen wunderbaren Moment in sich auf. Er sieht nett aus, wenn er grinst. Es ist ansteckend, es ist hübsch. Shanes folgende Worte lassen Madlainas Augen weiten. Ausziehen? Nein so hat sie das nicht gemeint. Es geht ihr doch nur um die Sichtbarkeit seiner Tattoos! Bevor sie Widerspruch einlegen kann, redet er auch schon weiter. In Madlainas Kopf spuken die wirrendsten Bilder. Weisse Kaninchen, ein blauer Satinstoff, hölzerne Stühle. Es muss dunkel wirken. Das Kaninchn wird hervorstechen. Und mitten drin Shane. Es wäre perfekt. Ein dramatisches, suspektes Bild. Sie lauscht ihm mit halben Ohr, vernimmt, dass er jetzt keine Zeit für ihn haben wird. Es enttäuscht sie. In ihrer Welt muss alles sofort sein. Ihre Fehlstunden sprechen in dieser Hinsicht für sich. Oh Madlaina hat so einiges mit ihm vor, sie weiss nicht, womit sie anfangen soll. "ich möchte dich zum Essen einladen." murmelt sie ein wenig abwesend. Ihre Augen kreuzen die seine und einen kurzen Moment steht die Zeit still. Es scheint als merke Madlaina erst jetzt, dass sie einen jungen, hübschen Mann hier vor sich hat. Sie errötet, lächelt beschämt. Es ist wohl sehr eigensinnig, was sie hier tut. Sie bezahlt ihn, um Fotos zu bekommen. Dabei war sie nicht einmal wohlhabend genug. Hoffentlich nahm er auch checks an... Bezahlte Dates. Madlaina ist bisher nicht in den Genuss eines Dates gekommen, alles was sie darüber weiss ist, dass sich zwei Menschen verabreden und das tut sie gerade. Sie und Shane verabreden sich, also ein bezahltes Date oder nicht?
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BeitragThema: Re: Geschäftsmeile   Geschäftsmeile EmptyDo Apr 04, 2013 11:26 pm

Es wird wieder still und Shane sieht aus den Augenwinkeln zu ihr hinüber. Just in diesem Moment erkennt er ein kurzes, enttäuschtes Schimmern in den erdfarbenen Seelenspiegeln. Passt ihr wohl nicht, dass er keine Zeit hat, hu? Wie es scheint, hat sie schon einen Narren an dem Rebellen gefressen. Oder sie ist einfach ungeduldig. Wer weiß. Er würde ja auch viel lieber irgendwo entspannen, anstatt mit dem Fahrrad durch die Gegend düsen zu müssen, nur, um einige Dokumente auszuliefern. Aber er benötigt das Geld nunmal. Auch, wenn es nicht viel ist. Während er darüber nachdenkt, zieht er beiläufig die Zigarettenschachtel aus seiner Jackentasche und hält sie der ungewöhnlichen Schönheit hin. “Rauchst du?“ Die Geste soll als kleine Aufmunterung verstanden werden. Ist ja schließlich kein Untergang, dass er gerade keine Zeit hat. Schließlich hat er ihre Visitenkarte, auf der die nötigen Kontaktdaten verzeichnet sind. Ein Treffen wird also auf jeden Fall stattfinden, wenn es nach ihm geht. Ihre gemurmelten Worte lassen ihn wieder aufhorchen. Er muss genau hinhören, um zu verstehen, was sie eben gesagt hat. Als dies geschafft ist, hebt er eine Augenbraue und gluckst äußerst amüsiert, ehe diese plötzliche Handlung ein kurzes Husten zur Folge hat. “Maddy“, spricht er mit heiserer Stimme, ohne sie zu fragen, ob er sie überhaupt so nennen darf. Nachdem er ein wenig seines eigenen Speichels runtergeschluckt hat, klingt das Sprechorgan wieder wie gewohnt tief und rau. “Muss der Kerl das Weib nicht einladen?“ Man, sie wirkt irgendwie so… total unwissend, als würde sie völlig in ihrer eigenen Welt leben. Dass dies sogar der Fall ist, kann Shane ja nicht ahnen. Fakt ist allerdings, dass er ihre naive, weltfremde Art ein wenig… anziehend findet. Das löst gleich den Drang aus, sie vor der bösen, bösen Außenwelt zu beschützen. Dem hochgewachsenen Iren entfährt ein deutliches Seufzen und er wagt es, die große, warme Hand für einen Moment auf ihren von der grauen Strickmütze bedeckten Kopf zu platzieren und diesen zu Tätscheln, als wäre sie ein kleiner Welpe. “Vielleicht kann ich meinen Chef noch erreichen. Dann komm ich mit dir. Aber nur, wenn du keine krummen Dinger mit mir anstellst. Steh‘ ich gar nicht drauf.“ Eigentlich kann er es selbst absolut nicht fassen. Er hat Madlaina erst vor wenigen Minuten kennengelernt und der Start war alles andere als gut und nun geht er schon mit zu ihr? Ziemlich merkwürdige Geschichte. Aber es geht um das liebe Geld und da kann der Rebell einfach nicht nein sagen, besonders, weil er für dieses ausnahmsweise nicht durch die Großstadt radeln muss…
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BeitragThema: Re: Geschäftsmeile   Geschäftsmeile EmptyFr Apr 05, 2013 7:17 am

Hatte sie das gerade richtig verstanden? "Darf ich dich nicht einladen?" Diese Etikette scheint ihr fremd zu sein. Ihr Leben ist doch keine Hollywood-Romance, der einzige Ort, an dem ihrer Meinung nach solche Förmlichkeiten noch zu finden seien. Selbstredend, Madlaina träumt oft von einem Prinzen, der ihr die Tore zur Welt öffnet, aber dies sind typische Mädchengedanken, die nichts mit der Realität zu tun haben. Shanes warme Hand legt sich erstaunlich sanft auf Madlainas Kopf, zerzaust ihr Pony und verschiebt ihr wichtigstes Accessoir. Die Rothaarige lässt dies kommentarlos geschehen. Die Freundlichkeit, die Shane in den letzten Minuten an den Tag legt, kommt unverhofft und mit einem nach Vorsicht schreienden Beigeschmack daher. Es passte nicht zu dem rebellischen Auftreten des hochgewachsenen, tattoowierten, jungen Mannes. Die gebürtige Belgierin folgt dieser Warnung, indem sie sich seiner Hand entzieht. "Du rauchst zu viel. Das ist ungesund." predigt sie ruhig und in einem nicht überzeugenden Tonfall. Sobald Shane spricht, erhascht er Madlainas volle Aufmerksamkeit, schafft es, sie aus ihren Gedanken zu holen. Sein Dialekt hat etwas befremdlich schönes an sich. Er ist anders. Es zu beschreiben fällt Madlaina, seit kurzem Maddy, schwer. Seine Gesten sind unvorhersehbar und oft völlig unerwartet. Für sie ist er ein Wechselgedicht. Wie der Wind. Mal lau und umspielend, dann aber wieder eiskalt und aufbrausend. Als der höchstenz zwanzigjährige nachgibt, muss sie lachen. Krumme Dinger würde sie niemals anstellen, ganz egal mit wem. "Ich werde versuchen, mich zu beherrschen! Versprochen." gluckst Madlaina. Unruhe macht sich breit, als der Arbeitswütige seinen Chef erwähnt. "Wird er böse sein, wenn du ihm absagst?" Sorgenvoll sah sie ihn an. "Ich könnte dir helfen. Wasmsst du denn noch machen?"
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BeitragThema: Re: Geschäftsmeile   Geschäftsmeile EmptyMo Apr 15, 2013 3:38 pm

Die breiten Männerschultern heben sich bei ihrer Frage ein wenig. “Das hab‘ ich nicht gesagt. Ist nur ungewohnt. Wurd‘ nie von einer Frau eingeladen“, antwortet er auf diese schließlich ehrlich. Wie es scheint, hat sie nicht wirklich Ahnung von diesem stereotypen Verhalten zwischen Mann und Frau – und sie scheint auch nicht viel davon zu halten. Das ist mal etwas… anderes. Als sich Maddy nach der Berührung seiner Hand entzieht, schaut er verwirrt drein, entscheidet sich dann aber dazu, keine Fragen zu stellen. Ist ja immerhin merkwürdig, mit einer völlig fremden Person draußen zu sitzen und sich von dieser anfassen zu lassen – obwohl die junge Frau mit ihrem Angebot kein Deut besser ist. Lieber reibt er sich die müden, von Ringen untermalten Augen, ehe er ruhig und bedächtig ausatmet. “Würd‘ ich nicht rauchen, wär’s auch ungesund – allerdings für meine Mitmenschen, verstehst’e?“ Zigaretten beruhigen den Iren, sorgen dafür, dass er nicht gleich auf jeden losgeht, der ihn anspricht. “Außerdem muss jeder irgendwann mal ins Gras beißen. Manche früher, manche später. Und wenn’s dadurch bei mir früher passiert, dann soll’s mir recht sein. Muss ich nicht mehr so viel schuften und kann endlich in Ruhe schlafen.“ Bei seiner Wortwahl muss Shane schon selbst leise lachen. Den Tod als Schlaf zu bezeichnen… Eigentlich ganz verlockend, wäre da nicht die Tatsache, dass man nie wieder aufwacht. Hach, die ganzen Gedanken ans Schlummern machen ihn selbst noch schläfriger, als er ohnehin ist, weswegen ein lautes Gähnen nicht zu unterdrücken ist. Ihre aufgeregten Worte lassen ihn allerdings etwas aufhorchen und er hebt amüsiert die dunklen Augenbrauen. “Versprochen, ja? Na, ich hoffe, du hältst deine Versprechen. Aber klingt gut.“ Die Stimmung droht wieder zu kippen, als das Thema zu seinem Job schwenkt. Stirnrunzelnd und etwas ungläubig legt sich der Blick der blauen Augen auf die Rothaarige. Sie will ihm helfen? Meint sie das ernst? “Wichtige Geschäftsbriefe ausliefern. Müssen heute noch ankommen. Und da man den Straßenverkehr um diese Zeit knicken kann, muss ein Fahrradkurier her. Der wäre dann wohl ich.“ Ihm graust es ja schon davor, wenn er nur davon redet. Der Rebell hat keine Lust, nun noch dämliche Dokumente bis ans Ende des Viertels zu radeln. Aber wer Geld haben will, muss bekanntlich auch arbeiten… Oder eine reiche, alte Dame heiraten. “Kannst du Fahrrad fahren?“, meint er eher scherzhaft.
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BeitragThema: Re: Geschäftsmeile   Geschäftsmeile EmptyMo Apr 15, 2013 7:52 pm

Maddy betrachtet Shane wiedermal gedankenverloren, seine Augen sind von Müdigkeit gezeichnet, von Augenringen untermalt und dennoch so durchdringend. Leise dringt der irische Akzent zu ihr durch. "Kann man das verlernen? Ich habs mal probiert.... vor langer Zeit...." Das Mädchen runzelt leicht die Stirn. Selten kann sie ihre Gedanken für sich behalten. Diesmal aber versucht sie es, möchte den hübschen, charismatischen jungen Mann nicht ständig überfallen. Seine sarkastische, zynische, unkontrollierte Art und Weise löst ungewisse Gefühle in ihr aus. "Deine Lippen..." Die Verwirrtheit steht ihr ins Gesicht geschrieben. Shanes dunkle Haare zerzausen beim aufkommenden Wind. Die Zeit verrint und bleibt doch jedes Mal aufs neue stehen. Würden sie beide hier noch länger tratschen, könnte der Rebell vermutlich seinen Job verlieren. Madlaina rappelt sich unverrichteter Worte auf und zuckt beiläufig mit den Schultern. Sie fröstelt, schlüpft in ihre Jacke. "...sind schön." beendet die Mützenträgerin schliesslich doch ihren Satz. "Woher bekomme ich ein Fahrrad?"
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BeitragThema: Re: Geschäftsmeile   Geschäftsmeile EmptyDo Apr 18, 2013 6:57 pm

“Ach. Das verlernt man nicht! Und falls doch, bring ich es dir eben wieder bei“, meint er locker, noch einmal an seiner Zigarette ziehend, ehe er diese auf dem Asphalt ausdrückt. Wie es scheint, hat sie ihn zu ernst genommen und will ihm nun wirklich unbedingt helfen. Aber wieso nicht? Dann geht alles schneller von statten und er kann sich ausnahmsweise mal früher aufs Ohr hauen. Also kann er die Situation ruhig schamlos ausnutzen. Bei ihren zwei kurzen Worten legt er Zeige- und Mittelfinger an die Lippen, um zu überprüfen, ob an ihnen etwas haftet. Fehlanzeige. Nichts zu spüren. Verwirrt sieht er zu der Rothaarigen, diese denkt aber nicht daran, ihren Satz zu beenden – nunja… noch nicht. Ein angedeutetes Schulterzucken gefolgt von einem Streichen durchs eigene, zerzauste Haar sind zu bemerken, ehe er es Maddy gleichtut und sich zu seiner vollen Größe erhebt. Kurze Zeit später fährt sie dann doch fort und was ihr entweicht verwirrt den jungen Iren nur noch mehr. Sie findet seine Lippen schön? Nun… Das ist schmeichelhaft aber doch verdammt merkwürdig. So etwas hat man bisher noch nie zu ihm gesagt. Aber anstatt sich weiterhin den Kopf über ihre ungewöhnliche Aussage zu zerbrechen, widmet Shane sich der darauffolgenden Frage. Ein breites, verschmitztes Grinsen taucht auf seinem Gesicht auf, was wirklich nichts Gutes verheißen will. Sein Blick fällt auf das Fahrrad, welches Madlaina zuvor um getreten hat. Er hebt es auf die beiden Reifen, ergreift mit einer Hand den Lenker und mit der anderen umfasst er ihr Handgelenk. Noch bevor sie irgendwelche Einsprüche erheben kann, zwinkert der Rebell ihr kurz zu. “Keine Sorge, wir leihen uns das gute Stück nur. Dient ja einem guten Zweck, nich‘?“ Außerdem wüsste er nicht, wie die beiden sonst an ein zweites Fahrrad kommen könnten. Sein eigenes befindet sich ohnehin vor dem Geschäftsgebäude und ist äußerst gut gesichert. Nun geht es also an die Arbeit und das auch noch, mit einer Wildfremden…
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BeitragThema: Re: Geschäftsmeile   Geschäftsmeile EmptyFr Apr 19, 2013 6:48 am

Shanes unheilverheissendes Grinsen lässt Maddys Alarmsignal schrillen. Zu Recht, wie sich kurz darauf herrausstellt. "Wir klauen ein Fahrrad?" Sie sieht den wohl mit leicht kriminellen Zügen gezeichneten Rebellen mit hochgezogenen Augenbrauen an. Er nennt es Leihen, bringt die Rothaarige damit zum Lachen. Es ist ein ausgelassenes, ungezwungenes Lachen. Shane Callahan, jung, hübsch, intelligent, versucht doch tatsächlich ihr weiss zu machen, sie beide würden sich dieses Fahrrad bloß leihen. Noch nie hat das Mädchen so jemanden kennen gelernt. Shane wirkt auf den ersten und auch zweiten Blick, als müsse man sich vor ihm in Acht nehmen, als wolle man ihn niemals zum Feind haben. Warum dies Maddy nicht zurrück schrecken ließ, sie weiss es nicht. Der junge Mann birgt etwas unzähmbares und wie wir alle wissen ist genau diese Eigenschaft der Schlüssel zu jeder Frau. Maddys Interesse an ihm ist demnach auch kein geringeres, nur möchte sie den Mustang nicht bändigen. Sie möchte ihn ablichten. Sein Reiz entfacht in ihr kein unbändiges Verlangen nach heißen Berührungen, keine uneingeschränkte Begierde nach mehr. Callahans Reiz beschränkt sich bei der kleinen naiven auf Zeit verbringen. Auf das für sie unerklärliche Wort Freundschaft. "Magst du später mit zu mir? Eine einfache, hintergedankenlose Frage. Madlaina könnte ihm das Attellier zeigen. Dass er fremd ist, stimmt nicht. Sie kennt ihn doch jetzt. Er ist Shane Callahan, ein aufrichtiger, netter, interessanter Kleinkrimineller mit fotogener Ausstrahlung. Über diese Worte stolpert man, nicht aber die Rothaarige. Für sie ist die Entscheidung plausibel. Shanes Grinsen übernimmt hierbei den Rest.
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